Mittlerweile versteckt sich die Sonne immer öfter hinter den Wolken und wenn wir zur Arbeit kommen oder heimkehren, ist es mitunter noch dunkel draußen. Während es sich einige drinnen bewusst gemütlich machen, hadern andere mit der dunklen Jahreszeit. Sie fühlen sich traurig und leiden manchmal unter Antriebslosigkeit.
Das, was viele unter dem Winterblues kennen, ist eine saisonale Depression. Typisch für diese Erkrankung ist, dass sie meist im Herbst und Winter auftritt und sich mit den helleren Monaten wieder verbessert. Oftmals betrifft sie Patient*innen, die bereits an einer nichtsaisonalen Depression erkrankt sind.
Viele Patient*innen kennen sich und ihre Gefühle meist recht gut und wissen, dass sie im Winter eher zu Stimmungsschwankungen neigen. Solange es dabei bleibt und der normale Alltag noch bewerkstelligt werden kann, ist eine medikamentöse Therapie nicht vonnöten. Stattdessen rate ich dazu, die hellen Stunden draußen zu nutzen und regelmäßige Spaziergänge in den Tagesablauf zu integrieren. Auch ein Spaziergang am Wochenende im Wald kann der Psyche guttun. Nicht umsonst werden auch in psychotherapeutischen Kliniken morgendliche Spaziergänge in den Tagesablauf aufgenommen.
Ebenfalls positiv wirkt sich eine Lichttherapie auf die Stimmung aus. Hierbei rate ich dazu, sich eine medizinische Lampe von einem Arzt verschreiben zu lassen oder eine Lichttherapie zu machen. Die fehlende Helligkeit draußen kann damit etwas kompensiert werden. Wie auch bei nichtsaisonalen Depressionen sind ein geregelter Tagesablauf und sportliche Betätigung hilfreich. Wer abends zu Einschlafstörungen neigt, kann sich zudem mit pflanzlichen Schlafmitteln behelfen. Auch ein Bad mit ätherischen Ölen kann helfen.
Wenn das Leben allerdings so stark beeinflusst wird, dass man nicht mehr aus dem Bett kommt, sich aus dem sozialen Leben zurückzieht oder das Arbeiten unmöglich wird, sollte unbedingt ein Gang zum Arzt anstehen. In diesem Fall ist auch eine medikamentöse Therapie sinnvoll.
Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit und kommen Sie gesund durch den Winter,
Ihr Jan Dreher
Klinik Königshof
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