Schnarchen. Das unfreiwillige nächtliche Sägen treibt unzählige Ehepartner und Bettnachbarn in den Wahnsinn – und bringt sie um die wohlverdiente Nachtruhe. Oft gibt es keine andere Hilfe als das Exil auf der Wohnzimmercouch oder im Gästebett. Das Leid der Bettflüchtigen soll hier nicht kleingeredet werden, doch die Gefahr, der der Schnarcher selbst ausgesetzt ist, geht über das bloße Nicht-Ausgeschlafensein am Morgen mitunter weit hinaus. Dann nämlich, wenn er unter einer obstruktiven Schlafapnoe leidet, die schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Die zahnärztliche Schlafmedizinerin Dr. Nina Wollenweber arbeitet zum Wohle von Schlafapnoikern eng mit Schlaflaboren zusammen – und schafft Abhilfe in Form der sogenannten Unterkiefer-Protrusionsschiene, die vor kurzem zur Kassenleistung avanciert ist.

„Die obstruktive Schlafapnoe ist eine Art mechanischer Fehlfunktion, die verstärkt bei Übergewicht  oder ab etwa 40, 50 Jahren auftritt, wenn die Muskulatur im Rachen erschlafft“, erklärt Wollenweber. „Im Schlaf fallen Unterkiefer und Zunge zurück und blockieren die Atemwege. Das unangenehme Schnarchgeräusch ist die harmlose Folge, wesentlich schlimmer ist die Unterbrechung der Sauerstoffversorgung. Das Gehirn registriert die Unterversorgung zwar und ,weckt' den Apnoiker auf, sodass der Atem wieder einsetzt, doch das führt dazu, dass er nie die erholsame Tiefschlafphase erreicht. Kurz- bis mittelfristig leidet der Schlafapnoiker unter Müdigkeit, Erschöpfung, Stimmungsschwankungen, Unkonzentriertheit, langfristig kann der andauernde Sauerstoffmangel aber das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes deutlich erhöhen.“ Die kostengünstigste – sprich: von den gesetzlichen Krankenkassen finanzierte – Lösung war bisher die sogenannte CPAP-Maske: Sie verhinderte das Blockieren der Atemwege durch das „Einblasen“ von Sauerstoff – doch brachte sie andere Probleme mit: „Die CPAP-Maske stellt für viele Menschen eine deutliche Beeinträchtigung des Schlafkomforts dar“, weiß Wollenweber. „Sie ist unbequem und schränkt die Bewegungsfreiheit ein. Hinzu kommt der Sauerstoff, der mit hohem Druck eingebracht werden muss.“ So mancher Apnoiker fühlte sich angesichts dieser Begleiterscheinungen, als sei er vom Regen in die Traufe gekommen.

Sehr viel komfortabler ist hingegen die umgangssprachlich „Schnarcherschiene“ genannte Unterkieferprotrusionsschiene. Sie überstreckt den Unterkiefer mithilfe eines Schnarniermechanismus und verhindert so sein Zurückfallen: Apnoikern, die die Schiene der Maske vorzogen, blieb bis vor kurzem leider nichts anderes übrig, als sie aus eigener Tasche zu bezahlen. Das hat sich jetzt geändert, denn die Schiene wird ab sofort zur Kassenleistung. Sie wird, vergleichbar einer normalen Zahnschiene, auf die Zähne aufgesetzt. Ein Scharnier erlaubt es dann, den Unterkiefer nach vorn zu schieben und in dieser Haltung zu fixieren, sodass die Atemwege während der Nacht offen bleiben. Eine exakte, individuelle Anpassung der Schiene ist aber unabdingbar: „Wir schlafen circa acht Stunden pro Nacht, so lange hält die Schiene den Unterkiefer in einer gewissermaßen unnatürlichen Haltung. Um einen Ausgleich dazu zu schaffen, sind Entlastungsübungen notwendig. Deshalb ist sehr wichtig, dass sich Apnoiker an einen ausgewiesenen Fachmann wenden, der weiß, worauf er bei der Herstellung der Schiene zu achten hat“, mahnt die Zahnmedizinerin, die als CMD- und Kieferexpertin versteht, wovon sie spricht.

Um Apnoikern zu helfen, arbeitet sie außerdem eng mit Schlaflaboren zusammen. „Mit Patienten, die als Schnarcher zu mir kommen, mache ich zunächst ein Schlafscreening. Dazu erhalten sie von mir einen kleinen Kasten, der die nächtliche Atemtätigkeit aufzeichnet. Die anschließende Auswertung zeigt mir, ob Atemaussetzer vorliegen oder nicht. Wenn nicht, ist der Betroffene ,nur' Schnarcher, wenn ja, liegt eine Apnoe vor. Dann muss zunächst ein Schlaflabor abklären, um welche Form der Apnoe es sich handelt und ob eine Therapie mittels Schiene geeignet ist“, erläutert die Zahnmedizinerin das Procedere. Hintergrund ist der Unterschied zwischen der obstruktiven und der zentralen Schlafapnoe: Letztere geht auf eine neurologische Störung zurück und kann nicht mit der Schiene oder der CPAP-Maske therapiert werden. Gibt das Schlaflabor aber grünes Licht, landet der Patient anschließend wieder bei Wollenweber, die ihm die „Schnarcherschiene“ anpasst – und damit sowohl ihren Beitrag zu seiner Gesundheit als auch zur Nachtruhe des Nebenschläfers leistet. Ab sofort gibt es diese Schiene bei bestätigter Maskenunverträglichkeit und einem entsprechenden Schreiben aus dem Schlaflabor ganz ohne Zuzahlung auf Rechnung der Kasse. Die lästige Sauerstoffmaske hat dann endlich ausgedient: Als Erinnerung an unbequem zugebrachte Nächte, kann sie endgültig an den Nagel gehängt werden.

 

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