Wer dauerhaft schlecht schläft, leidet am Tag erheblich darunter. Menschen mit einer obstruktiven Schlafapnoe fühlen sich oft unausgeschlafen, dauermüde und können sich schlecht konzentrieren. Um solchen Menschen zu helfen, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten: eine davon ist die Implantation des Zungenschrittmachers, die wir in enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Schlafmedizin vornehmen.
Bei der obstruktiven Schlafapnoe kommt es zu nächtlichen Atemaussetzern, weil sich die Muskulatur der oberen Atemwege entspannt und diese infolgedessen kollabieren. Die wiederholt auftretenden Atempausen können mehrere Sekunden dauern – bisweilen sogar länger als eine Minute. Der daraus resultierende Sauerstoffmangel setzt den Körper in Alarmzustand. Für freie obere Atemwege während des Schlafes ist unter anderem die Aktivität des Kinn-Zungen-Muskels entscheidend, des sogenannten Genioglossus-Muskels, verantwortlich für die dazu erforderliche Kontraktion der Zungennerv Hypoglossus.
Als Standardtherapie der Schlafapnoe gilt die nächtliche Beatmungstherapie, bei der eine CPAP-Maske die Atemwege durch leichten Luftdruck offen hält. Doch nicht alle Patienten kommen damit zurecht: Diesen bieten wir als Zweitlinientherapie die erwähnte Implantation des Zungenschrittmachers an. Das Stimulationssystem ähnelt in Größe und Aussehen einem Herzschrittmacher. Es besteht aus einem kleinen Impulsgenerator, einem Atemsensor sowie einer Stimulationselektrode, die unter der Haut implantiert werden. Der Atemsensor erkennt den Atemrhythmus und sendet ein entsprechendes Signal an den Impulsgenerator, der wiederum den Zungennerv stimuliert: Das hat ein leichtes Vorwärtsschieben der Zunge zur Folge und befreit den Atemweg während des Einatmens.
Bevor wir den Zungenschrittmacher einsetzen, prüfen wir vorab mithilfe einer Endoskopie im Schlaf, ob der Patient von diesem Eingriff tatsächlich profitieren würde. Wie bei jedem chirurgischen Eingriff gilt es, Nutzen und Risiken der Therapie gemeinsam zu besprechen und eingehend abzuwägen. Die Implantation erfolgt dann im Rahmen eines minimalinvasiven HNO-Eingriffs. Nur drei kleine Hautschnitte an Hals und Brustkorb sind nötig. Nach der etwa vierwöchigen Einheilungszeit aktivieren wir das System und nehmen im Schlaflabor schrittweise die optimalen Einstellungen vor.
Zu Hause kann der Patient das System vor dem Zubettgehen einfach und komfortabel per Fernbedienung einschalten. Eine Fernbedienung, die er garantiert mit niemandem teilen muss.
Prof. Dr. med. Johannes D. Schultz
Chefarzt der Hals-Nasen-Ohren-Klinik
Helios Klinikum Krefeld
Lutherplatz 40
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