Ja, ich weiß, wir alle können es langsam nicht mehr hören: Seit einem Jahr oben, unten, rechts, links nur noch Corona. Inzidenzwert hoch, Inzidenzwert runter, Geschäfte auf, Geschäfte zu: Es reicht langsam.
 
Dennoch bleibt anzumerken, dass uns nach einem Jahr der Mutmaßungen und Rätsel, der Glaubenskriege und Virologenmeinungen mehr und mehr validierte Daten und randomisierte Studien vorliegen, die uns Gewissheit geben. Ich bin sehr froh darüber, dass wir uns weiterhin auf die Wissenschaft verlassen und in Zukunft auf evidenzbasierte Empfehlungen stützen können, anstatt auf bloße Meinungen angewiesen zu sein. 
 
Auch aus zahnmedizinischer Betrachtung liegen immer mehr spannende Erkenntnisse vor: Es zeigt sich etwa, dass auffällig viele Menschen mit schweren bis tödlichen Covid-19-Verläufen auch im Mund deutliche Vorerkrankungen aufweisen. Besonders die Parodontitis ist hier auffällig stark vertreten. Bedeutet das, dass sie einen besonders schweren Verlauf verursacht? Ich glaube, es wird eher andersrum ein Schuh draus. Ein schwacher Körper, der außerdem ungünstig ernährt und mit vielen Medikamenten belastet ist, macht es einer Parodontitis sehr leicht. Damit einhergehend sind in der Regel auch die Schleimhäute im weiteren Verlauf des Verdauungstraktes angegriffen und durchlässig. Das wiederum belastet die Abwehrkräfte und macht den Darm anfällig für Angreifer und Giftstoffe. 
 
Was das mit Corona zu tun hat? Ganz einfach: Wir wissen schon lange, dass ungünstige Lebensführung das Auftreten von Vorerkrankungen begünstigt. Parodontitis ist ein Hinweis für eine solche Vorerkrankung, auch wenn diese noch im Anfangsstadium ist. Sie ist etwa eng mit dem metabolischen Syndrom verknüpft, das als deutlicher Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt. Solche Vorerkrankungen erleichtern es dem Coronavirus offensichtlich, schweren Schaden anzurichten. Wenn also das Zahnfleisch regelmäßig blutet, sollten Sie handeln – es kann mehr auf dem Spiel stehen als „nur“ Ihre Zähne. 
 
Werden Sie gesund! 
Ihr Wojtek Honnefelder