Lautes Schnarchen ist seit je her willkommene Quelle mehr oder weniger geistreicher Witze. Dem Betroffenen ist meist aber gar nicht zum Lachen zumute. Je nach Ursache des Schnarchens geht ihm durch den unruhigen Schlaf nicht nur viel Lebensqualität verloren, vielmehr können schwerwiegende gesundheitliche Risiken damit verbunden sein. Die Zahnärztin Dr. Nina Wollenweber hat eine spezielle Weiterbildung zur zahnärztlichen Schlafmedizinerin absolviert und weiß genau, was bei Schnarchen zu tun ist. Gegebenenfalls hilft sie mit einer sogenannten Schnarcherschiene.
„Schnarchen kann viele Ursachen haben“, erklärt Wollenweber. „Wenn ein Schnarcher zu mir in die Praxis kommt, gehe ich dieser Ursache erst auf den Grund.“ Zunächst gilt es festzustellen, ob hinter dem nächtlichen Sägen eine Apnoe steckt. Dazu verbringt der Patient eine Nacht mit einem kleinen Kasten auf der Brust, der Anzahl und Länge etwaiger Atemaussetzer festhält. „Man unterscheidet die zentrale und die obstruktive Apnoe“, führt die sympathische Zahnärztin aus. „Bei ersterer gehen vom Hirn keine Atemimpulse aus, letztere ist hingegen auf einen verengten Rachenraum zurückzuführen.“ Wird die zentrale Apnoe diagnostiziert, führt der nächste Schritt zwingend zum Schlafmediziner: „Eine Schnarcherschiene könnte zwar auch in einem solchen Fall das Schnarchen mildern“, erläutert Wollenweber, „aber das käme einem Verschleiern von Krankheitssymptomen gleich.“ Das Schnarchen ist nämlich in diesem speziellen Fall nur das äußerliche Zeichen eines schwerwiegenden physiologischen Defekts, der behandelt werden muss. Üblicherweise erhalten Menschen, die an einer zentralen Apnoe leiden, eine sogenannte CPAP-Maske, mit der sie nachts künstlich beatmet werden. Liegt hingegen „nur“ eine obstruktive Apnoe vor und liegt die Zahl der Atemaussetzer pro Stunde oder der BMI bei unter 30, kommt die Schnarcherschiene zum Einsatz. Und dann gibt es noch den „normalen“ Schnarcher, bei dem zum Beispiel ein zu lockeres Gaumensegel, eine Verengung des Rachenraumes oder Übergewicht die Ursache des Schnarchens ist: Auch ihm hilft die Schiene, doch übernimmt die Krankenkasse hier im Gegensatz zum Apnoeiker nicht deren Kosten, die bei etwa 1.200 Euro liegen.
Die Funktion der Schiene, die sowohl Ober- als auch Unterkiefer umfasst, geht schon aus ihrem vollen Namen „Unterkiefer-Protrusionsschiene“ hervor. „Sie schiebt den Unterkiefer etwas nach vorn, erweitert so den Rachenraum und löst die Verengung, die hinter dem Schnarchen steckt“, fasst Wollenweber kurz und knapp zusammen. Um die Schiene nach Maß anzufertigen, beißt der Patient bei der Kiefervermessung mit dem Intraoralscanner auf die „George-Gauge“ oder auch „Biss-Registrationsgabel“. Mit dieser Gabel wird ganz exakt eingestellt, wie weit der Kiefer nach vorn geschoben werden soll. Der entsprechende Scan wird per Knopfdruck zu ResMed® in Lyon geschickt, dem Marktführer für Schnarcherschienen, und binnen zwei Wochen trifft die fertige Apparatur ein. Sie wird vom Patienten nachts getra- gen und kann über kleine Stifte, die Ober- und Unterkieferteil miteinander verbinden, noch millimetergenau nachjustiert werden. Wichtig zu wissen: Das Vorschieben des Unterkiefers stellt keine Korrektur einer Fehlstellung dar. Menschen bis 45 Jahre, die eine Schnarcherschiene tragen, müssen deshalb mit einfachen Übungen verhindern, dass ein unerwünschter Kieferumbau stattfindet und der Unterkiefer sich dauerhaft nach vorn schiebt.
Das Schnarchen abzuschalten oder zu mildern, ist aber weit mehr als die Beseitigung eines störenden Geräuschs: „Wer nachts nicht richtig schläft, am nächsten Morgen unerholt aufwacht und sich so durch den Tag schleppt, regeneriert sich nicht richtig“, weiß sie aus Erfahrung. „Ein gesunder Schlaf ist die Grundvoraussetzung für einen guten Gesundheitszustand.“ Bei einem Apnoeiker kommt durch die mangelnde nächtliche Sauerstoffsättigung noch ein erhebliches Risiko für Erkrankungen wie Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt oder Diabetes hinzu. Wenn durch Atemaussetzer der Anteil von Sauerstoff im Blut sinkt, versucht das Herz gegenzuarbeiten und pumpt demnach stärker – ohne Ergebnis. „Bei vielen Bluthochdruckpatienten steckt eine unerkannte Apnoe hinter ihren gesundheitlichen Problemen“, beschreibt die Zahnärztin einen nicht unüblichen Zusammenhang. Im Monat fertigt sie derzeit etwa zwei bis drei Schnarcherschienen an. Wichtig ist ihr dabei eine aufrichtige Beratung, vor allem im Hinblick auf den hohen Preis der Apparatur. Ausschlaggebend ist aber letztlich der eigene Leidensdruck. „Machen wir uns nichts vor: Eine Schnarcherschiene kann eine Ehe retten“, erzählt Wollenweber aus dem Praxisalltag und macht deutlich, dass auch der „normale“ Schnarcher sehr gute Gründe dafür haben kann, sein Problem lösen zu wollen. Dennoch liegt ihr Fokus auf Menschen, die mit dem Schnarchen extreme gesundheitliche Beeinträchtigungen erdulden. Ihr Wunsch: Ihnen zu einem wirklich ge- sunden, erholsamen Schlaf zu verhelfen. Damit auch sie über Schnar- cherwitze bald nur noch lachen können.
Wollenweber Zahnmedizin, Ostwall 187, 47798 Krefeld Tel.: 02151 - 29775, E-Mail: mail@wollenweber.dental, www.wollenweber.dental