Ein großes, zukunftsorientiertes Haus wie das Helios Klinikum Krefeld lebt wesentlich vom regen Austausch und der engen Zusammenarbeit seiner Fachbereiche. Ziel dieser Kooperation muss immer das Wohl des Patienten sein. Die Brachytherapie, eine Form der Tumorbestrahlung, die derzeit von nur wenigen Kliniken in Deutschland angewendet wird, ist ein gutes Beispiel. Um Krebserkrankten diese erfolgversprechende Therapie anbieten zu können, arbeiten wir – Experten der Interventionellen Radiologie, der medizinischen Physik und der Strahlentherapie – am Helios Klinikum Hand in Hand.
Das Verfahren der Brachytherapie erinnert an das Modellieren einer Skulptur. Der Radiologe setzt dabei je nach Tumorgröße und -form bis zu zwölf Hohlnadeln. Die Kombination aus verschiedenen Nadeln und unterschiedlicher Beladung erlaubt es, die Tumorformation exakt nachzubilden, sodass der Strahlentherapeut in die Lage versetzt wird, in kurzer Zeit eine sehr hohe Dosis einzubringen. Die radioaktive Quelle, Iridium-192, strahlt etwa zehn Millimeter tief ins Gewebe. Für den Tumor ist das so, als würde in ihm ein Feuerwerk gezündet. Gleichzei- tig wird das umliegende, gesunde Gewebe geschont. Die Bestrahlung erfolgt dann von innen nach außen.
Der Vorteil für unsere Patienten: Die Brachytherapie ist schnell und extrem wirksam, dabei aber sehr schonend. Da die Bestrahlung ihre Kraft hochdosiert direkt im Tumorgewebe entfaltet, sind meist nur wenige Sitzungen nötig. Bereits nach etwa zwei Wochen lässt sich erkennen, dass der Tumor einschmilzt und das abgetötete Gewebe vom Körper abgebaut wird. Bei bestimmten Krebspatienten, bei denen eine Operation nicht möglich ist oder eine Bestrahlung von außen zu starke Nebenwirkungen hätte, eröffnet die Brachytherapie ganz neue Heilungschancen. Vor allem bei Kopf- und Halstumoren, Brust- und Prostatakarzinomen, bei Lungen- und Speiseröhrentumoren, bei Lebermetastasen sowie bei gynäkologischen Tumoren kommt die Therapieform bei uns am Klinikum zum Einsatz.
Wir sind stolz darauf, die Brachytherapie am Helios Klinikum Krefeld etabliert zu haben. Ermöglicht wird das natürlich in erster Linie durch den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt. Für den Erfolg letztlich entscheidend ist aber der menschliche Faktor, die enge part- nerschaftliche Kommunikation und Kooperation der verschiedenen Fachbereiche und ihre Einbettung in das zertifizierte ontologische Zentrum (HOZ).
Prof. Dr. Marcus Katoh
Chefarzt Interventionelle Radiologie
Dr. Michael Daum-Marzian
Chefarzt Strahlentherapie