Im Windschatten der Corona-Krise hat eine Berufsgruppe ein Schlaglicht erhalten, die schon lange unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung um Beachtung kämpfte. Pflegekräfte aller Fachrichtungen leisten Unglaubliches. Zwischen großer Verantwortung, Schichtdienst und bürokratischen Auflagen kümmern sie sich meist aufopfernd um Hilfsbedürftige. Neben der Bewältigung der fachlichen Herausforderungen ihrer Tätigkeit spenden sie Trost, Zuversicht und Mut. Dass sie dafür zu wenig Anerkennung erhalten und der Verdienst in keinem Verhältnis zur geleisteten Arbeit steht, ist nicht zuletzt im Rahmen der Corona-Pandemie in den Fokus gerückt worden. In keinem anderen Berufsbild ist die Zahl derer, die in Frührente gehen oder in den besten Jahren umschulen, größer.
Um diesen Menschen zu helfen und den Beruf langfristig attraktiver zu machen, sind nicht nur eine gesteiger- te Wertschätzung, ein besseres Gehalt und optimierte Arbeitsabläufenötig, sondern auch eine zielgerichtete Hilfe für Seele und Geist. Wer ständig im Dienst für andere lebt, braucht einen professionellen Ansprechpartner. Jemanden, der zuhört, einordnet und reflektiert. Jemanden, der denjenigen, der sich für andere verausgabt, mit all seinen Sorgen und Nöten anhört. Die Supervision von Pflegekräften, ob in Einzel- oder Gruppengesprächen, hilft, Probleme, die über die Jahre immer größer werden, frühzeitig aufzuspüren und zu bewältigen. Aber auch Arbeitgeber erfahren so, wo Missstände im „Unternehmen“ sind und wie sie das Arbeitsumfeld verbessern können, mit dem Ergebnis, dass Pflegekräfte länger und zufriedener im Beruf bleiben. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten!
Ihre Anja Funkel (geb. Stapel)