Die Pioniere rund um die Feuerwache

Leise tropft das Wasser von den dunklen Wänden und hinterlässt kleine Pfützen auf dem Fußboden. Nur wenig Licht kommt durch die mit Stahlplatten abgehängten Fenster, die das fast verlassene Gebäude vor Vandalismus schützen sollen. Und ein bisschen verloren wirkt die alte Schlosserei, die der sonst leerstehenden Fläche der 800 Quadratmeter großen Halle ein wenig Leben einhaucht. Inmitten der Industriekulisse stehen Jörg Bednarzyk und Darko Safner mit großen Augen und schauen sich um. Ihre Aura erhellt den Raum: Das Lächeln auf dem Gesicht der beiden Männer wird langsam größer, das Staunen weicht Freude und aus der Stille werden wortreiche Visionen. Kein Wunder – denn nach vielen Jahren sehen die beiden Freunde und Geschäftspartner auf einmal Nährboden für ihren Lebenstraum.

Es ist Oktober 2017, als die Krefelder Sportkoryphäen zum ersten Mal das Haus an der Ecke Ritterstraße / Dießemer Straße in direkter Nachbarschaft zur neuen Feuerwache besichtigen. Über Bekannte haben sie erfahren, dass hier ein Vermieterwechsel stattfinden soll und der neue Käufer große Pläne hat. Schon lange suchen sie nach passenden Räumlichkeiten, um ihre Vision von einer Halle für Functional-, Athletik- und Personal-Training endlich anzugehen. „Und dann standen wir in diesem völlig heruntergekommenen Gebäude und erkannten das Schmuckstück sofort“, erinnert sich Bednarzyk. „Seit dem ersten Moment hat uns die Idee, uns hier zu verwirklichen, nicht mehr losgelassen.“

Damals hat das Viertel nur für Nachtschwärmer eine Bedeutung, die sich aufgrund der angesiedelten Clubkultur in Krefeld hier wohlfühlen. Aber angeleitet durch den neuen Vermieter der Industriehalle erkennen Bednarzyk und Safner das Potenzial: Nachdem sie jahrelang als Umherziehende mit Kettlebells, Medizinbällen, Terrabändern und Ropes in Krefelder Sporthallen und auf Outdoorplätzen unterwegs waren, sehen sie hier endlich einen Ort, an dem sie Bednarzyks besonderem Functional Athletic Circuit Training, kurz Fact®, eine Heimat schenken können. „Durch seine eigene Vision hat der Vermieter es uns leicht gemacht, uns hier unseren Wirkungsbereich vorzustellen“, erinnert sich Safner. „Schon immer war sein Plan, hier Synergien zu schaffen. Andere Vertreter der Gesundheitsbranche anzusiedeln. Und auch eine Restaurantkultur zu entwickeln. Wir waren von der Idee begeistert.“

Mit Maßband und Skizzenblock besuchen die Geschäftspartner seinerzeit immer wieder das Gebäude, führen Gespräche mit dem Vermieter und schaffen eine gute Basis für die Zusammenarbeit. Der Immobilienbesitzer stimmt zu, das Gebäude nach den Wünschen der Sportler umzubauen, er lässt die Wasserschäden beheben, befreit die Fenster von den Verdeckungen, zieht Wände und haucht dem Gebäude so wieder neues Leben ein. „Zum funktionellen Training passt die Halle einfach perfekt. Industrie vermittelt Arbeit. Hier wird gerackert, hier wird geschuftet“, erklärt Bednarzyk lachend. Auch der Standort scheint ideal: Schnelle Anbindung zur Autobahn, gute Wege in die Stadtteile Krefelds und ein eigener Parkplatz vor der Türe, der auch zum Outdoor-Training genutzt werden kann. Nachdem Bednarzyk und Safner bereits drei Eröffnungen mit ihren EMS Lounges gemeinsam in Krefeld feierten, eröffnen sie im April 2018 die Factory als Anlaufstelle für Freizeitsportler, für Profisportler und für Vereine.

„Heute können wir mit Stolz sagen, dass der Laden fast immer voll ist“, sagt Safner lächelnd. Denn der klassische Publikumsverkehr macht nur eine Säule des Erfolgsrezeptes der Sportexperten aus. Personaltraining, Firmenfitness und Vereinssport nutzen dauerhaft mindestens einen der vier Trainingsräume. „Auch jetzt während Corona bieten wir vielen Profisportlern Trainingsasyl“, beschreibt Bednarzyk. Ob Eishockeyprofi Oliver Mebus, Noah Andreas von Borussia Mönchengladbach oder die Krefelder Wasserball-Bundeligisten, der CHTC oder die Krefelder Golfer: Alle vertrauen auf das Athletik- und Personaltraining in der Factory. „Functional Training stärkt unsere gesamte Statik“, erklärt Bednarzyk, der als einer der ersten Trainer überhaupt das besondere Konzept aus Amerika noch Deutschland holte und hier weiterentwickelte. „Wir trainieren bei jeder Übung so viele Muskeln wie möglich, gleichzeitig arbeiten wir an unserer Flexibilität und unserer Mobilität. Das macht was mit unserem Kopf.“ Und nicht nur die Profisportler merken durch das effektive Training schnelle Erfolge, sondern auch im Hobbybereich boomt das Konzept der Krefelder. Inzwischen bietet die Factory bis zu neun Kurse täglich an, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten ein breites Publikum begeistern. „Wir haben unser Angebot weiterentwickelt und sind auch weiterhin im Prozess“, beschreibt Safner. „Es gibt klassische Kurse, in denen wir besonders auf die Funktionalität achten. Wir bieten Kurse an, in denen im Crossbereich trainiert wird. Oder auch Boxen und Rudern, was ordentlich auf die Pumpe geht.“ Seit einigen Monaten können zusätzlich Einheiten in der EMS-Lounge gebucht werden, die in der Factory inzwischen ihren dritten Standort in Krefeld gefunden hat. „Wir liefern ein ganzheitliches Konzept und freuen uns deswegen umso mehr, dass in unserer Nachbarschaft gerade so viel passiert“, erklärt Safner weiter. „Die Verve hat ja sogar eine Factory-Bowl auf die Karte gesetzt.“ Und als Anlaufstelle für Communitysport wird diese einige Abnehmer finden. „Jetzt kann unsere große Sportfamilie auch nach dem Training noch weiterziehen“, sagt Bednarzyk schmunzelnd. „Die Kombi hier am Standort ist wirklich perfekt. Und wir sind stolz darauf, dass wir mit der Factory die Pioniere waren.“

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Factory – Crefeld, Oberdießemer Str. 26
Eingang Ecke Ritterstraße, 47805 Krefeld, Telefon 02151 - 150 17 90, www.factory-crefeld.de