Bei ungefähr jedem zweiten Mann ab 60, der bei uns in der Urologie mit Beschwerden wie häufigem Harndrang, Blasenentleerungsstörungen und Entzündungen untersucht wird, ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata die Ursache. Mit dem innovativen Rezùm-Verfahren steht uns seit einiger Zeit eine schonende, medikamentenfreie und völlig schmerzlose Therapieform zur Verfügung.
Beim Rezùm-Verfahren wird unter Kurznarkose zunächst ein dünnes Kunststoffröhrchen mit integrierter Kamera in die Harnröhre eingeführt. Über eine Nadel am Ende des Röhrchens werden kontrollierte Mengen von 70 °C warmem Wasserdampf direkt in das zu behandelnde Prostatagewebe eingeleitet. Je nach Größe der Prostata sind mehrere solcher kurzen Wasserdampfstöße notwendig, doch nach etwa fünf Minuten ist die Behandlung bereits vorbei. Durch die Erwärmung per Wasserdampf stirbt das behandelte Gewebe ab und wird dann vom Körper abgebaut: Die Prostata schrumpft. Nach etwa drei Monaten kann der Patient den vollen Effekt der Therapie bemerken: eine deutliche Verbesserung der Beschwerden wie Harnträufeln, unvollständige Blasenentleerung oder Probleme beim Wasserlassen. Das Verfahren, das auch von den Krankenkassen übernommen wird, hat keinerlei Einfluss auf die Erektions- oder die Ejakulationsfunktion. Allerdings muss es etwa alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden, da sich das Gewebe in dieser Zeit wieder aufbaut.
Oberarzt Dr. Nicolas Fischer