Plötzlich auftauchende Gerüchte, Getuschel der Kollegen oder Tyrannisierung durch den Arbeitgeber – solchen Feindseligkeiten begegnen Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz. In Deutschland sind knapp 3 Prozent aller Arbeitnehmer betroffen und ihre Gesundheit – psychisch wie physisch – aufgrund des andauernden Belastungszustands stark gefährdet.
„Von Mobbing spricht man, wenn die Möglichkeit, sich zu äußern, die sozialen Beziehungen oder das soziale Ansehen, die Arbeitsqualität oder die Gesundheit des Opfers ungerechtfertigt systematisch und über einen anhaltenden Zeitraum angegriffen werden“, erklärt Dr. med. Jutta Maria Scheuermann, die als leitende Oberärztin der Psychiatrie in der Klinik Königshof tätig ist. Wer nicht sicher sei, ob es sich bei der eigenen Situation tatsächlich um Mobbing handelt, hat die Möglichkeit, eine erste Einschätzung anhand des sogenannten LIPT-Tests (Leymann Inventory of Psychological Terror) zu gewinnen.
Besonders häufig äußert sich Mobbing in der Verbreitung von Unwahrheiten über die betroffene Person, einer falschen Bewertung der Leistungen und offensiven Hänseleien, oft ausgehend von Vorgesetzten. Ein „typisches“ Opfer gibt es, anders als von vielen vermutet, nicht. „Jeden kann es treffen. Das Opfer hat keine Schuld an seiner Situation“, hebt Scheuermann hervor. Der dauerhafte Stress der Betroffenen kann zu schwerwiegenden Leiden wie Depressionen, Schlafstörungen und Angstzuständen auf der psychischen und Neurodermitis, Magen-Darm- oder gar Krebserkrankungen auf der physischen Ebene führen. Wie Körper und Geist mit der Situation umgehen, äußert sich bei jedem unterschiedlich. Um es nicht so weit kommen zu lassen, sollten Freunde, Kollegen und Familie eingeweiht werden, um sich ein stabiles soziales Unterstützungsnetzwerk zu schaffen und frühestmöglich die Gegenwehr anzutreten oder den Arbeitsplatz zu wechseln. Das NRW-Mobbingtelefon hilft bei akuten Fragen. Wer durch die Situation psychisch angeschlagen ist, hat die Möglichkeit, sich an die psychiatrische Ambulanz der Klinik Königshof zu wenden. „Wir haben viele Betroffene hier und können verschiedene Hilfsleistungen anbieten“, erzählt Scheuermann. „Mobbing ist leider ein sehr häufiges Problem.“
Klinik Königshof, Am Dreifaltigkeitskloster 16, 47807 Krefeld, Tel.: 02151 823 300