Nächtliches Schnarchen kann für den Partner zur Tortur werden. Obwohl es oftmals medizinisch unbedenklich ist, kann es jedoch auch ein Anzeichen für verschiedene Erkrankungen sein. So kann ausgeprägtes Schnarchen zum Beispiel ein Symptom des sogenannten Schlafapnoesyndroms sein. Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um nächtliche Aussetzer der Atmung. Die verminderte Atmung während des Schlafes, welche sich im Alltag oft durch eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit bemerkbar macht, kann wiederum verschiedene Ursachen und Folgen haben.Eine häufige Erkrankung, die mit dem Schlafapnoesyndrom in engem Zusammenhang steht, ist das Vorhofflimmern. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass bei etwa 18-20 Prozent der Patienten mit Vorhofflimmern, auch ein bisher nicht diagnostiziertes Schlafapnoesyndrom vorliegt.
Wenn der Partner schnarcht, sollte man daher also nicht gleich zu den Ohrstöpseln greifen, sondern die Atmung auf Aussetzer überprüfen. Denn das Schlafapnoesyndrom ist eine ernstzunehmende internistische Erkrankung, die das Risiko für das Auftreten von Schlaganfällen und Herzinfarkten erhöht. Gedacht werden sollte an ein mögliches Schlafapnoesyndrom also immer auch dann, wenn Vorhofflimmern besteht, von dem derzeit etwa zwei Millionen Deutsche betroffen sind. Dabei handelt es sich um eine Herzrhythmusstörung, die sich durch Belastungsluftnot, Herzrasen und innere Unruhe bemerkbar macht und ein Schlaganfallsrisiko darstellt. Das Herzmuskelgewebe besteht normalerweise aus zarten Muskelfasern. Mit fortschreitendem Alter und beschleunigt durch internistische Begleiterkrankungen, wie z.B. dem Schlafapnoesyndrom, kann diese Struktur der feinen Muskelfasern durch das Auftreten von mikroskopisch kleinen Vernarbungen zerstört werden, die auch als Fibrose bezeichnet werden. Diese Fibrose der Vorkammern des Herzens stellt einen „Nährboden“ für das Entstehen von Vorhofflimmern dar. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von einer Blutverdünnung über die Gabe von Medikamenten bis hin zu komplexen Eingriffen am Herzen. Damit es soweit nicht kommen muss, sollte man also genau hinhören, wenn der Partner schnarcht.
Dr. med. Dong-In Shin, Chefarzt Rhythmologie am Helios Herzzentrum
Dr. med. Rudolf Hoffmann, Ärztlicher Leiter Schlafmedizin, Lungenzentrum