Blut, Schweiß und Schmerzen – das verbinden viele mit dem Boxsport. Deswegen kommt er für viele Hobbysportler nicht infrage. Denn wer sich nicht schlagen will, braucht auch nicht mit dem Boxen anzufangen, meinen viele. Diese Annahme stimmt allerdings nicht ganz. Boxtrainer Manni Faber bildet in seinem Boxing Gym auf der Tannenstraße nicht nur Amateur- und Profiboxer aus, sondern bietet außerdem all jenen, die auf der Suche nach einem ganzheitlichen Fitnessprogramm sind, das von ihm selbst entwickelte FitBoxing an. Beim FitBoxing werden durch Gymnastik, Partnerübungen und Power Circuits Konzentration, Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer trainiert. Gleichzeitig soll das Training beim Stressabbau helfen und das HerzKreislaufsystem anregen. Für Boxer ist das Training eine gute Ergänzung zum regulären Training. Soweit die offiziellen Informationen. Ob FitBoxing hält, was es verspricht, möchte ich am eigenen Leib erfahren und habe an einem Trainingsabend in Manni Fabers Boxing Gym teilgenommen.

Als ich den Boxclub betrete – der übrigens genauso aussieht, wie ich ihn mir vorgestellt habe: dunkler langer Eingangsflur, Bilder verschiedener Boxlegenden an den Wänden und eine hell erleuchtete Trainingshalle mit dem Ring im hinteren Drittel – bin ich noch ziemlich entspannt. So schlimm, denke ich mir, kann es nicht werden. Schließlich bin ich ein durchaus sportlicher Mensch. Zur Auflockerung sollen wir zunächst seilspringen. Bei den Routinierten scheint das vollkommen mühelos zu gehen, während ich hier schon an meine ersten Grenzen stoße. Nicht gerade motivierend, aber gut – ich springe etwas unbeholfen weiter . „So, die Seile weg. Warmlaufen“ , ordnet Manni Faber an.  Wir joggen im Kreis und müssen nach und nach verschiedene Übungen in unseren Lauf einbinden: Hopserlauf, Seitwärtslauf, Kniebeugen. Nach einer guten Viertelstunde geht es langsam ans Eingemachte. „Holt euch Handschuhe und verteilt euch in Vierergruppen an den Boxsäcken“, schallt Fabers Stimme durch den Raum. Ich schaue etwas ratlos die vielen dicken Fäustlinge an. Der Boxtrainer kommt zu mir herüber und hilft mir, die richtige Größe herauszusuchen. 

Dann kann es losgehen. Je einer stabilisiert den Boxsack, ein zweiter schlägt erst in gemäßigtem, dann im schnellstmöglichen Tempo darauf ein. Faber zeigt mir, wie ich meine Hände halten muss – immer auf Gesichtshöhe. „Tempo, Tempo“ , ruft er immer wieder. „Schneller, schneller!“ Es ist schwerer, als gedacht, mehrmals hintereinander schnell und kräftig zuzuschlagen. Doch die Willenskraft und Schlagstärke der anderen Teilnehmer motiviert mich, selbst auch an meine Grenzen zu gehen. Die Gesichter glühen, der Schweiß läuft. 

Nach acht Boxrunden folgt das Zirkeltraining bestehend aus einer dreiteiligen Übung mit 1kg-Hanteln und je einer Zusatzübung. „Verteilt euch“ , befiehlt Faber und schmunzelt beim Anblick unserer roten Gesichter. „Verteilen, nicht verweilen.“ Wir stellen uns auf. Mit leicht gebeugten Knien trippeln wir auf der Stelle, während wir mit den Hanteln erst seitlich, dann vor der Brust und schließlich hoch über dem Körper kurze gestreckte Schläge ausführen. Zwischen den Dreierkombinationen stehen abwechselnd Liegestütze, Crunches und Rumpfheber an. Um mich herum sehe ich meinen Mitstreitern ihre Anstrengung an. Ich selber versuche mir meine nicht anmerken zu lassen, doch das ist gar nicht so leicht. Spätestens nach der dritten Runde zittern meine Arme, je länger wir die Übungen durchziehen, desto schwerer werden sie. Trainer Manni kontrolliert zwischendurch immer wieder unsere Haltung. „Das ist wichtig, sonst geht die Übung in den Rücken“ , erklärt er. Wir haben das Ende des Trainings erreicht. „Leg dich nachher direkt in die Badewanne, mit schön warmem Wasser einige Grad über der Körpertemperatur. Das hilft gegen den Muskelkater“ , gibt mir Faber noch mit auf den Weg und fragt: „Hat´s dir denn gefallen?“ 

Das hat es. Ich musste zwar einsehen, dass ich das FitBoxing unterschätzt hatte aber das Gefühl, Grenzen überwinden zu müssen, hat mich persönlich sehr motiviert. Das Training war zwar anstrengend, hat aber auch wirklich Spaß gemacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass es, wenn es länger regelmäßig betrieben wird, tatsächlich hält, was es verspricht. Die Nachwirkungen des Trainings spüre ich in allen Muskelgruppen. Einen weiteren angenehmen Soforteffekt spüre ich zuhause. Ich bin tiefenentspannt. Vom Alltagsstress keine Spur mehr. 

SouthSide Boxing Gym, Tannenstraße 63, 47798 Krefeld, Web: www.southsideboxing.de, Tel.: 02151 363030 FitBoxing Mo + Mi + Fr 18.00-19.00 Uhr, Di + Fr 19.30-20.30 Uhr