Der eine wechselt im Sommer in den wohlverdienten Ruhestand, der andere freut sich jetzt auf die neue Herausforderung: am St. Elisabeth-Hospital Meerbusch-Lank übergibt Privat-Dozent Dr. Thomas Pauly die Chefarzt-Position an Privat-Dozent Dr. Tim Claßen (39). Bis zur Pensionierung von Thomas Pauly werden beide gemeinsam in der Klinik für Orthopädische Chirurgie und Rheumatologie tätig sein. 

„Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Pauly für mehr als 25 Jahre engagierte und erfolgreiche Tätigkeit für unser Haus“ , betont Geschäftsführer Dr. Conrad Middendorf. „Und freuen uns, mit Dr. Claßen eine Persönlichkeit mit großen Renommee für die Nachfolge gewonnen zu haben.“ Thomas Pauly führt aus: „Auf die Zeit des gemeinsamen Arbeitens freue ich mich. Sie wird einen nahtlosen Übergang sicherstellen.“ „Ich freue mich, dass wir mit Herrn Dr. Claßen einen kompetenten Kollegen gewinnen konnten. Dass er aus der Region kommt, die Menschen kennt und ihre Sprache spricht, kommt als Bonus dazu", erläutert Dr. Stefan Ewerbeck, Ärztlicher Direktor. 

Für Tim Claßen ist die Tätigkeit am St. Elisabeth-Hospital fast ein Heimspiel, denn er ist gebürtiger Krefelder. Hier verbrachte er seine Schulzeit, machte sein Abitur und schnupperte während seines Schülerpraktikums zum ersten Mal medizinische Luft. „Ich hatte mich schon früh entschieden, Medizin zu studieren“ , erzählt er. „Deshalb habe ich alles darauf ausgerichtet.“ Folgerichtig entschied er sich für den Zivildienst als Rettungshelfer. Er studierte Medizin in Gießen und Aachen. Nach seiner Promotion in Gießen folgten Assistenzarzt-Zeiten in Duisburg, Krefeld, Kaiserswerth sowie an der Klinik und Poliklinik für Orthopädie des Universitätsklinikums Essen. Dort wurde Tim Claßen 2012 Funktionsoberarzt, 2014 Oberarzt und war seit 2016 - bis zu seinem Wechsel nach Meerbusch – Stellvertreter des Klinikdirektors. Er war ebenfalls Senior-Hauptoperateur im Endoprothesen-Zentrum des Klinikums, das er zusätzlich koordinierte. Darüber hinaus war er Leiter der hauseigenen Knochenbank. Seit 2011 ist er zudem als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie anerkannt und hat mehrere Fachkunde-Ausbildungen und Weiterbildungen erfolgreich absolviert. Wie sehr ihn die Orthopädie und das Thema Gelenk-Ersatz faszinieren, spiegelt sich auch in seiner Habilitation wider, die er zur „Bedeutung und Diagnostik der Komponenten-Positionierung in der Kniegelenk-Endoprothetik“ geschrieben hat. 

Neu: Wechsel-Operationen Knie- und Hüftgelenk-Ersatz-Operationen werden auch in seiner neuen Chefarzt-Tätigkeit in Meerbusch für ihn den Schwerpunkt bilden. Ausweiten möchte er die sogenannten „Wechsel-Operationen“ , bei denen ein bereits implantiertes künstliches Gelenk, das am Ende seiner Haltbarkeit angekommen ist, gegen ein neues Kunstgelenk ausgetauscht wird. Tim Claßen wird seine Operationen auch minimal-invasiv durchführen. Das ermöglicht ihm, ein künstliches Gelenk durch kleinere Schnitte zu implantieren. Der Vorteil: die Muskulatur wird bei der Operation nicht durchtrennt, sondern nur beiseite geschoben, die darunter liegenden Weichteile geschont. „Dabei werde ich, wann immer es für den Patienten passend ist, Kunstgelenke aus Keramik einsetzen“, erläutert er. „Diese rufen keine Allergien hervor und haben ein sehr gutes Abrieb-Verhalten.“ Kniegelenke werden zukünftig auch mit Hilfe eines Navigationssystems implantiert, insbesondere bei schweren Fehlstellungen des Gelenks oder des Knochens. „Hiermit ist es möglich die Stellung des Kniegelenks absolut präzise wiederherzustellen“ , erläutert Tim Claßen.

Gelenk-Erhalt vor Gelenk-Ersatz
Eines ist dem neuen Chefarzt wichtig: „Wir werden alles versuchen, um zunächst das eigene Gelenk so lange wie möglich zu erhalten. Denn das eigene Gelenk ist das Beste. Mit einem Kunstgelenk ist der Patient sicher schmerzfrei und wieder gut beweglich – aber es ist und bleibt ein Kunstgelenk“ , betont Tim Claßen. Deshalb setzt er auf gelenk-erhaltende vor gelenk-ersetzenden Operationen. Auch Gelenke von jungen Menschen können stark geschädigt sein, beispielsweise durch Cortison-Einnahmen oder durch eine Chemo- oder Strahlentherapie. „Dann wird bei einer gelenkerhaltenden Operation das beschädigte Gewebe abgeschält und mit eigenem Knochen- oder Knochenersatz-Material  gefüllt“ , erläutert Tim Claßen. Eine weitere Möglichkeit, das eigene Gelenk des Patienten zu erhalten, sind Knorpelzell-Transplantationen. Diese wird er zukünftig ebenfalls anbieten. „Gerade bei jungen Menschen ist es wichtig, dass sie schnell bei Hüft- oder Knieschmerzen einen Orthopäden aufsuchen. Denn bereits nach neun Monaten finden sich im Hüftgelenk erste größere Knorpelschäden. Dann wird es mit dem Gelenkerhalt nicht immer einfach“ , macht er die Wichtigkeit einer frühzeitigen Behandlung deutlich. „Leider werden die Beschwerden im Bereich der Leiste aber immer noch häufig als Leistenbruch oder Adduktorenzerrung fehlgedeutet.“ 

Tim Claßen joggt zum Ausgleich seiner Tätigkeit und fährt auch gern Ski. Er spielt gern Gitarre, unternimmt lange Spaziergänge mit dem Familienhund und findet Entspannung bei der Gartenarbeit. Einen besonders schönen Gegenpart zu seinem anstrengenden Beruf bietet auch seine lebhafte Familie. Gemeinsam mit seiner Frau, seinen drei Töchtern und seinem Sohn lebt er in Krefeld.

Rheinisches Rheuma-Zentrum St. Elisabeth-Hospital, Hauptstr. 74-76, 40668 Meerbusch-Lank, Tel: 02150/917-0, Mail: info@rrz-meerbusch.de, Web: www.rrz-meerbusch.de