Alkoholsucht ist und bleibt eine der gefährlichsten Süchte unserer Zeit, das Bundesministerium für Gesundheit meldet aktuell 1,8 Millionen Menschen in Deutschland, die als alkoholabhängig gelten. Peter S. ist einer dieser Menschen: Seit wenigen Tagen macht der 68-Jährige einen Entzug in der Klinik Königshof.
Der Fall von Peter S. ist kein ungewöhnlicher Fall. Und doch muss ein Fall wie seiner wieder und wieder erzählt werden. Weil Alkoholabhängigkeit das große Volksleiden ist. Weil es so viele Menschen gibt, die dasselbe erlebt haben wie der pensionierte Krefelder, und die sich dafür schämen. Peter S. schämt sich nicht, und es ist mutig von ihm, dass er sich zu einem Interview mit uns bereit erklärt hat. „Ich stehe zu mir und meiner Abhängigkeit“, sagt er. Im Artikel möchte er aber trotzdem anonym bleiben. Er hat Sorge, dass es sich negativ für seine Familie auswirken könne, wenn bekannt wird, dass er zu viel trinkt. Dass er seit Jahren täglich mehr als einen halben Liter Schnaps braucht, um mit schwierigen Situationen in seinem Leben klarzukommen.
Richtig schlimm wurde es, als der Monteur in den Ruhestand ging, während seine Frau weiterhin berufstätig war; plötzlich sah er sich mit einer innerlichen Leere konfrontiert, die er vorher nicht kannte. „Anfangs trank ich nur ein paar an der Tankstelle mit, irgendwann habe ich täglich einen Flachmann Schnaps getrunken, irgendwann täglich zwei“, berichtet Peter S. „Wenn meine Frau abends zu Bett ging, habe ich gesagt, ich wolle noch einen Film sehen. Dabei habe ich nur gewartet, dass sie schläft, damit ich nochmal zur Tankstelle gehen kann.“ Aus zwei Flachmännern wurden täglich drei diese „Toleranzentwicklung“, also immer mehr Alkohol zu brauchen, um einen Rausch zu spüren, ist typisch für die Sucht. Bis die Frau von Peter S. eines Tages etwas merkte. Bis Peter S. es eines Tages selbst einsah, dass es so nicht weitergehen konnte. Er suchte Hilfe in der Klinik Königshof. „Die Klinik Königshof bietet einen klassischen Entzug für sieben bis zehn Tage an“, erklärt Dr. Thorsten Heedt, Oberarzt und zuständig für die offene Suchtstation in der Klinik: „Unser Therapieangebot besteht in der Gabe von Medikamenten, die die Entzugserscheinungen wie morgendliche Schweißausbrüche oder Zittern lindern.“ Zwölf Zimmer für Suchtpatienten stehen auf der Station bereit, in denen die Menschen wohnen und schlafen, ihre Tage sind gefüllt mit therapeutischen Zusatzangeboten, wie Akupunktur, autogenem Training, Zoobesuchen. „Die eigentliche Therapie folgt jedoch nach dem Entzug“ , unterstreicht Dr. Heedt, „und damit meine ich die dauerhafte therapeutische Hilfe, um die sich der Patient bemühen muss.“ Auch hierfür gibt es in der Klinik Königshof Angebote, dreimal pro Woche stellen sich Selbsthilfegruppen vor. „Am wirksamsten ist es, eine Entwöhnungsbehandlung über die Suchtberatung zu beantragen“ , sagt Dr. Heedt. Peter S. wird alles in Angriff nehmen, was er nur in Angriff nehmen kann, wenn er die Tage in der Klinik Königshof geschafft hat. Tage, die sehr wichtig sind für ihn: „Die Klinik ist momentan wie ein Schutzbereich für mich. Hier bin ich sicher.“ Sicher vor dem Gift aus der Flasche.
Klinik Königshof, Am Dreifaltigkeitskloster 16, 47807 Krefeld, klinik-koenigshof-krefeld.de