Pflegeheimen haftet schnell eine gewisse Trübnis an, nicht so dem BELLINI: Die Krefelder Seniorenresidenz ist ein heller, freundlicher, bunter Ort und bietet ihren Bewohnern neben professioneller Pflege einen abwechslungsreichen Alltag. Mittendrin die Seniorinnen Hella Höfler und Maria Schumann, die sich im BELLINI kennen gelernt haben – und beste Freundinnen sind.
Jetzt aber. Alle Neune. Hella Höfler wiegt entschlossen die blaue Kugel in ihrer Hand. Schwingt die Hand vor und zurück. Holt aus – und wirft. Gebannt verfolgt sie, wie die Kugel über die lange, schmale Holzbahn saust, in eine Reihe roter, blauer, grüner, gelber Kegel hineinschießt, die am Ende der Bahn kreisförmig aufgebaut sind. Mit lautem Scheppern fliegen die Kegel auseinander, fallen um, aber nicht alle. Drei bleiben stehen. Schade. Hella Höfler baut die Kegel wieder auf. Jetzt ist ihre Nachbarin Maria Schumann dran: Wird Schumann alle Neune schaffen? Höfler wünscht es ihr – mit ihrer besten Freundin kegelt sie am liebsten.
Hella Höfler und Maria Schumann sind Bewohnerinnen der Krefelder Seniorenresidenz BELLINI. Gerade befinden sich die beiden älteren Damen in dem lichtdurchfluteten Speisesaal im Erdgeschoss und betätigen sich sportlich an der mobilen Kegelbahn, die das Pflegeheim immer dienstags vormittags zwischen 11.30 Uhr und 12.30 Uhr aufbaut.
Das wöchentliche Kegeln für die rund 80 BELLINI-Bewohner ist eine von zahlreichen Mitmachaktionen, an denen Höfler und Schumann gerne teilnehmen, am liebsten gemeinsam: Höfler, 69 Jahre alt, und Schuman, 78 Jahre, beide gebürtige Krefelderinnen, haben sich im BELLINI kennengelernt; Schumann kam vor sechs Jahren in die Seniorenresidenz, Höfler zog ein halbes Jahr später ein. Beide blicken auf lange Ehen zurück, ihre Männer sind leider verstorben. Umso glücklicher sind Höfler und Schumann, dass sie sich gefunden haben. „Ich kann der Hella alles anvertrauen“, nickt Maria Schuman zu ihrer Freundin, diese bestätigt: „Die Freundschaft mit Maria ist ein ganz wichtiger Grund für mich, warum ich mich hier so wohlfühle im BELLINI: weil wir uns haben.“
Ein anderer wichtiger Grund ist das Mitspracherecht der Heimbewohner bei der Gestaltung des Alltags. Zum Beispiel mit Blick auf die Mahlzeiten: Gleich steht ein ganz leckeres Mittagessen auf dem Speiseplan, Kohlrouladen mit Salzkartoffeln, und diese Kohlrouladen, nickt Maria Schumann, „die sind hier genauso gut wie meine selbstgemachten von früher“ – weil sie genauso zubereitet werden, wie die Senioren sie am liebsten mögen: mit Wirsing und nicht mit Weißkohl. Details wie diese dürfen sich die BELLINI-Bewohner wünschen und darüber abstimmen – und die Heimleitung setzt dann um, was die Mehrheit möchte. Solche scheinbaren Kleinigkeiten machen die besondere Wohlfühlatmosphäre aus, die sich auch in einer Vielzahl abwechslungsreicher Freizeitgestaltungen spiegelt. Heute Nachmittag machen Höfler und Schumann etwa wieder beim „Gedächtnistraining“ mit, wofür sie sich einmal in der Woche bei Kaffee und Kuchen mit anderen Bewohnern in einem der vielen behaglichen Begegnungsräume des Hauses treffen. Welcher Männername oder welcher Namen einer Stadt beginnt mit dem Buchstaben „A“? Eine Aufgabe wie diese müssen sie beim Gedächtnistraining lösen. Höfler und Schumann wünschten sich in letzter Zeit schwierigere Aufgaben. Zum Beispiel: „Wie heißt der König von England, der sechs Frauen hatte, wovon er zwei Frauen köpfte? - „Heinrich der 8.“, plaudert Höfler stolz. „Solche Sachen, über die man richtig nachgrübeln muss, finde ich toll!“ Auch sonst bemühen sich die Damen, sich selbst zu fordern. Etwa mit Blick auf das Thema Pflege: Sowohl Höfler, die ein künstliches Kniegelenk hat, unter einer Nierenkrankheit und Osteoporose leidet, als auch Schumann, die mit einer Wirbelsäulenerkrankung zu kämpfen hat, könnten ihre „Pflegestufe I“ voll in Anspruch nehmen. Die Stufe I umfasst die Gabe von Medikamenten und Kompressionsstrümpfen, die Versorgung akuter Wunden und Hilfe beim Waschen des Rückens und der Beine. „Da lasse ich mir aber nur helfen, wenn es mir mal wirklich nicht gut geht“, unterstreicht Höfler. Wie in anderen Heimen auch reichen die Pflegstufen im BELLINI bis zur Härtefall-Stufe III, der Schwerstpflegebedürftigkeit rund um die Uhr, bei der vom täglichen Waschen übers Zähneputzen, Kämmen und Ankleiden bis zum Toilettengang alles begleitet wird. Höfler und Schumann freuen sich, dass dies bei ihnen noch nicht nötig ist.
Unabhängigkeit im Alter ist nicht nur bei den beiden Damen angesagt. Sondern auch bei der Leitung der Pflegeeinrichtung selbst: Gerade plant der Geschäftsführer Andreas Bochem auf dem Gelände der Seniorenresidenz den Bau des „BELLINI-Quartiers“, einen Gebäudekomplex mit 31 barrierefreie Wohnungen, in denen ältere Menschen selbstbestimmt und gleichzeitig sicher wohnen können – die unmittelbare Nähe zur Seniorenresidenz bietet ihnen diese Sicherheit. Und, wenn sie mögen, bekommen sie einen ganzen Schwung neuer netter Senioren als Nachbarn, von denen viele mitten im Leben stehen – man sieht es an den Damen Höfler und Schumann. Kaum eine Mitmachmöglichkeit lassen die lebenslustigen Frauen im BELLINI aus. Sind alle vierzehn Tage immer freitags beim Malkurs dabei. Oder bei einem der vielen Ausflüge in den Zoo oder in den Botanischen Garten, zu denen das BELLINI regelmäßig einlädt. Nicht zu vergessen das wöchentliche Kegeln; dabei haben wir die Damen ja heute angetroffen. Gerade ist Maria Schumann dran. Jetzt aber. Alle Neune. Wie zuvor ihre Freundin Hella Höfler wiegt Schumann entschlossen die blaue Kugel in ihrer Hand. Schwingt die Hand vor und zurück. Holt aus – und wirft. Mit lautem Scheppern fliegen die Kegel auseinander, kippen um, aber leider wieder nicht alle. Ganze fünf bleiben diesmal stehen – Schumann ist trotzdem glücklich: Kegeln mit der besten Freundin ist der eigentliche Volltreffer!
BELLINI-SENIORENRESIDENZ KREFELD, Am Schirkeshof 6, 47804 Krefeld, Tel.: 02151 – 737 70, www.bellini-quartier.de