„Vor Angst erstarren“ oder „vor Schreck die Luft anhalten“ – das macht der Körper, wenn er unter starken Stress gerät. Der Betroffene spannt unwillkürlich die Muskeln an. „Dieser angeborene Reflex bereitet uns in Gefahrensituationen auf Flucht oder Kampf vor“ , erfahren wir von Kerstin Greif in ihrer Praxis für Bioenergetik in der Krefelder Innenstadt. „Normalerweise entspannt sich der Körper wieder, wenn der Stress nachlässt. Wenn aber die Belastung anhält, bleiben auch die Muskeln in der Anspannung“ , erläutert Kerstin Greif. Wegen der Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche sei oft ein Teufelskreis die Folge: Verspannungen bewirkten chronische Beschwerden wie Rücken- oder Kopfschmerzen, diese drückten weiter auf die Stimmung, das wiederum verschlimmere die Verspannungen… Solchen Klienten hilft die Körperpsychotherapeutin mit dem Behandlungsangebot „Tension and Trauma Releasing Exercises“ (TRE), deutsch „Spannungs- und Traumalösende Übungen“ . An eine Wand gelehnt oder auf dem Boden liegend, wird der Klient beim TRE angeleitet, durch gezielte Muskelanspannung ein Zittern auszulösen. „Zittern wird in unserer Gesellschaft meist unterdrückt; es gilt als Schwäche oder als Kontrollverlust. Dabei wirkt es regelrecht erlösend“ , erklärt Kerstin Greif. Mit ein wenig Routine können die Klienten sehr schnell ins Zittern kommen, und es beschränkt sich nicht auf die angespannten Bereiche, sondern lässt die entstehenden Vibrationen durch den ganzen Körper gehen. „Das ist ein natürlicher Mechanismus, mit dem das zentrale Nervensystem dem Gehirn signalisiert: ‚Die Gefahr ist vorüber‘ , und die Muskeln können sich wieder entspannen“ , so die Körperpsychotherapeutin.
Entwickelt wurde „TRE“ von dem amerikanischen Bioenergetiker David Berceli, der mit traumatisierten Menschen aus verschiedensten Kulturen zusammengearbeitet hat. Berceli glaubt, viele Menschen könnten sich selbst heilen, mit solchen einfachen, angeborenen Methoden. So sieht es auch Kerstin Greif: „Ich helfe eigentlich nur, die Selbstheilungskräfte meiner Klienten zu mobilisieren.“ Natürlich macht die 43-Jährige mehr: Mit der Maxime „keine Angst vor Gefühlen“ arbeitet sie sich tiefenpsychologisch auch an aus der Kindheit ihrer Klienten stammende, damals sinnvolle Bewältigungsstrategien heran und hilft, deren Sinn und Wirkung zu verstehen und heilsame Alternativen zu entwickeln. In der ganzheitlichen Bioenergetik wird der Mensch als ein auch körperlich reagierendes Wesen betrachtet. Kerstin Greif dazu: „Ich habe nicht die berüchtigte Liege oder so; bei mir kann man sich bewegen, etwa auf der ‚Rolle‘ balancieren und tief atmen. Man darf auch gegen den ‚Block‘ boxen oder treten. Oder Zittern. Was immer hilft, die Spannungen zu lösen.“ Das Unkontrollierte zulassen, die körperlichen Empfindungen und Gefühle annehmen und dadurch loslassen lernen – so hilft Kerstin Greif ihren Klienten dabei, wieder Kontrolle über ihr Leben zu erlangen.
Kerstin Greif, Königstr. 77 , 47798 Krefeld; Telefon: 02151 329 02 03
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