In Traar, in der malerischen Auenlandschaft der Niepkuhlen, liegt der Heilmannshof. Seit circa 100 Jahren im Besitz der Familie Heilmann/Leendertz, führen ihn heute die Urenkelinnen der Erbauer, die Schwestern Katja Leendertz und Silja Leendertz-Aigner. Sie leben dort zusammen mit ihrer Mutter, einer Cousine, einem Mann und mehreren halbwüchsigen Kindern, bewirtschaften einen Obst- und Gemüsegarten und verkaufen ihre Produkte zusammen mit einem Pächter im hofeigenen Bioladen. Außerdem pflegen sie den fünf Hektar großen Landschaftspark rund um den Heilmannshof. Dies allerdings mit Hilfe eines Fördervereins – sonst würden sie es nicht schaffen. Eigentlich hat Katja Leendertz gar keine Zeit. Die Gärtnerin und Agraringenieurin muss dringend in ihren Obstgarten, wo sie die Blüten aus den Stachelbeeren zupfen will – von Hand. Doch beim Rundgang durch Landschaftspark kommt sie immer wieder ins Erzählen. Beispielsweise an einem riesigen blauen Blütenteppich auf einer von alten Bäumen gesäumten Wiese: „Das sind Blue Bells. Davon hat mein Großvater ein paar in seiner Hosentasche von einer Geschäftsreise aus England mitgebracht und hier eingepflanzt.“ Einige Meter weiter erstreckt sich ein Teil der Niepkuhlen. Drei Hektar Wasser gehören zum Anwesen; idyllisch und verwunschen, ebenfalls umgeben von Sträuchern und Bäumen wie der typisch niederrheinischen Weide, aber auch von verschwenderisch blühendem Rhododendron in allen möglichen Farben. Katja Leendertz erklärt: „Mein Vater hat die natürlichen Gegebenheiten, nämlich den feuchten, lehmigen Boden für die Rhododendronzucht genutzt. Wir haben über 300 verschiedene Sorten, und sie wachsen und gedeihen hier ohne jedes Zutun.“ 

An einer Uferböschung des Niepkuhlen-Weihers fällt eine Holzkonstruktion auf. Katja Leendertz schwärmt: „Seit wir da 2007 einen Nistplatz für ein Eisvogelpärchen gebaut haben, brüten sie jedes Jahr. Das ist Naturschutz, der wirkt!“ Aktiver Tier- und Pflanzenschutz, schonender und nachhaltiger Umgang mit den natürlichen Ressourcen – das hat in der Familie Leendertz Tradition. Und als die beiden Schwestern Katja und Silja vor 25 Jahren den Hof von ihrem Vater übernahmen, da stand für sie fest: Sie stellen um auf kontrolliert biologischen Anbau. Anfangs war es nur der Obstgarten, in dem Katja Leendertz Quitten, Stachelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Birnen, Pflaumen und eine spezielle Kiwisorte ohne Einsatz von chemischen-synthetischen Mitteln anbaute. Längst wird auch in der Gemüsegärtnerei des Heilmannshofes organisch-biologisch gearbeitet: Im Freiland oder unter Folientunneln wachsen hier für die jahreszeitlich üblichen „Feingemüse“ wie Salate, Spinat, Tomaten, Gurken, Paprika, Bohnen und Kräuter. Zwar stammt nicht das ganze Bioladen-Sortiment auf dem Heilmannshof aus eigener Produktion; aber Frischobst und Gemüse sind garantiert immer aus der Region - dank eines Zusammenschlusses von 34 Biobauern vom Niederrhein, die seit 2013 nicht mehr als Einzelkämpfer, sondern miteinander arbeiten und sich gegenseitig beliefern. Ihre liebevoll und aufwendig mit der Hand gepflegten und geernteten Stachelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Quitten aber gibt Katja Leendertz nicht aus der Hand: Sie verarbeitet sie zu köstlichen Fruchtaufstrichen, die im Laden zu kaufen sind. Neben dem wild-romantischen Landschaftspark ist dies noch ein Grund, dem Heilmannshof unbedingt mal (wieder) einen Besuch abzustatten.

Heilmannshof, Maria-Sohmann-Str. 93, 47802 Krefeld, Tel. 02151-560410, www.heilmannshof.com