Ganz entspannt, aber sicher sollte der kleine Oskar zur Welt kommen. So wünschte es sich seine Mama Lea Platzen, als sie sich, im siebten Monat schwanger , an einem Sonntagvormittag mit ihrem Mann die Geburtsstation im Hospital zum Heiligen Geist Kempen anschaute. Die freundliche Atmosphäre, die in einem Krankenhaus ungewöhnliche Holzboden-Optik, die wohnlich-fröhliche Möblierung, die in Einbauschränken diskret verborgene, aber zur Sicherheit vorhandene medizinische Einrichtung, die vielen Möglichkeiten, die Geburt ihres ersten Kindes möglichst angenehm zu gestalten - mit Seilen zum Festhalten, Hockern Bällen, einem Multifunktionsbett für verschiedene Liege- und Sitzpositionen – das alles gefiel der Kempenerin. Besonders angetan war die 32-Jährige von den Wannen in den beiden Kreißsälen; denn in einer Badewanne fühlte Lea Platzen sich als Schwangere immer wohl, und sie freute sich auf eine sanfte Wassergeburt. Und so war die Frage, wo sie entbinden will, schnell beantwortet. Lea Platzen entschied: „Hier soll unser Kind geboren werden!“ Dr . Hajo Wilkens, der die gynäkologische Abteilung im Hospital zum Heiligen Geist in Kempen leitet, kennt werdende Eltern, die auf der besorgten Suche nach dem „richtigen“ Krankenhaus für die Entbindung einen regelrechten „Kreißsaaltourismus“ betreiben. Er bedauert das, denn das sei für die Eltern „Stress“ . Auch für die Krankenhäuser, die angesichts sinkender Geburtenzahlen mittlerweile regelrecht um die Schwangeren konkurrieren müssen. Doch Chefarzt Wilkens ist mit der Bilanz in Kempen zufrieden. Er sagt: „Als‘ländlicher Kleinstadtbetrieb’ können wir keine Rekordzahlen vorweisen. Aber während in den großen Kliniken die Zahlen zurückgehen, sind sie bei uns in den letzten Jahren gestiegen: Von 488 Geburten im Jahr 2010 auf 586 im Jahr 2012.“ Dr . Wilkens führt das vor allem auf die individuelle Ansprache und Fürsorge zurück, die den Patientinnen in Kempen geboten werde: „In den großen Kliniken mit 1.000 oder 2.000 Geburten im Jahr geht es oft zu wie im Taubenschlag, da bleibt für persönliche Zuwendung wenig Spielraum. Wir können intensiv auf die Bedürfnisse der Frauen und Familien eingehen und dafür sorgen, dass sie sich wirklich wohlfühlen.“ Als „Spezialisten am Termin“ sind die insgesamt acht Frauenärztinnen und Frauenärzte in seiner Abteilung, die außer Geburtshilfe auch alle anderen gynäkologischen Behandlungen durchführen, vor allem für Frauen wie Lea Platzen die richtige Adresse: Wenn das Kind bis zum Schluss ausgetragen wird, die Mutter und ihr Ungeborenes medizinisch unauffällig sind und bei der Geburt nicht mit Komplikationen zu rechnen ist. Bei Lea Platzen war das so. Sie erzählt: „Die Schwangerschaft verlief sehr gut. Die Wehen sind sogar pünktlich zum ausgerechneten Termin gekommen!“ Trotzdem wurde aus der entspannten Geburt in der Badewanne nichts: Als bei Lea Platzen nach zwölf zermürbenden Stunden mit heftigen Wehen der Muttermund immer noch zu war, musste der kleine Oskar per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden. Lea Platzen ist trotzdem überglücklich und erzählt: „Alles ist gut gegangen, Oskar geht es blendend, er trinkt, wächst und gedeiht.“ In den paar Tagen, die die junge Mutter noch im Krankenhaus bleiben muss, kann sie ihn immer um sich haben, aber auch mal abgeben, um sich auszuruhen. Sie fühlt sich rundum versorgt und gut aufgehoben. Und mit der Badewanne kann sie es ja beim nächsten Kind nochmal probieren.

Hospital zum Heiligen Geist Kempen, Von Broichhausen-Allee 1, 47906 Kempen, Tel. 02152-1420, www.krankenhaus-kempen.de