Bill Clinton hat eins, Eric Clapton, Jodie Foster, Cher, Bono von U2, Mario Adorf und Christoph Waltz. Sie alle tragen ein Hörgerät. Und sie stehen dazu. Die Zeiten, als Schwerhörige als greise Witzfiguren mit RiesenHörrohren verspottet wurden, sind vorbei. Weil sich immer mehr auch jüngere Menschen zu ihrer Hörminderung bekennen, und weil sich der Apparat zum besseren Hören vom armlangen Rohr zum fast unsichtbaren Knopf im Ohr weiter entwickelt hat. Es gibt „Hinter-dem-OhrHörgeräte“ , „Mini-Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte“ , „Im-Ohr-Hörgeräte“ und sogenannte „Noiser“ für Tinnitus-Patienten. In Krefeld können Betroffene in den beiden Hörgeräte-Centern des Unternehmens Neuroth aus über 80 verschiedenen Modellen das für sie passende auswählen. Technisch auf dem neuesten Stand, bieten sie alle Digitaltechnik, mindestens vier Frequenzkanäle und drei Hörprogramme, Störschallreduzierung und Rückkopplungsunterdrückung.
Doch bevor es zur Auswahl und Anpassung kommt, müssen die Betroffenen eine wichtige Hürde nehmen: Sich einzugestehen, dass sie schlecht hören. Melanie Leicht, Hörgeräteakustikmeisterin bei Neuroth Hörcenter in der Filiale in Fischeln, weiß, wann man spätestens zum Ohrenarzt oder zum Hörgeräteakustiker gehen sollte: „Wenn man den Fernseher oder das Radio immer lauter einstellen muss. Und wenn die Angehörigen jeden Satz mehrfach sagen müssen. Entweder werden die Hörbeeinträchtigten sauer, weil sie glauben, dass die Verwandten absichtlich leise reden. Oder sie ziehen sich deprimiert zurück, weil sie nichts mehr mitkriegen.“ Damit es nicht dazu kommt, sollten die Betroffenen so bald wie möglich einen Hörtest machen. Das geht entweder beim Hals-Nasen-Ohrenarzt oder direkt beim Hörgeräteakustiker. Bei Neuroth wird der Hörgeminderte vor der Hörgeräteauswahl intensiv untersucht: mit einem Tontest, einem Sprachtest, einer Lautstärkenbestimmung und einem Freifeld-Test. Sind die passenden Geräte gefunden - meist werden für beide Ohren Hörgeräte verordnet – kann der Kunde die für ihn komfortabelste Ausführung wählen – und auch die Farbe. Melanie Leicht erzählt: „Früher gab es die Geräte in ‘prothesenbeige’ . Das sollte die Hautfarbe imitieren. Aber inzwischen werden Hörgeräte den Haarfarben entsprechend angeboten. Die sind wirklich unauffällig.“
Und dann beginnt das, was Melanie Leicht die „Arbeit“ des Schwerhörigen nennt: Sich an die Geräte zu gewöhnen und durchzuhalten. Die Hörgeräte immer zu tragen, während der gesamten Wachzeit - auch zu Hause, wenn sonst keiner da ist. Denn selbst bei vermeintlicher Stille gibt es immer Geräusche: Heizungsklackern vielleicht, Vogelgezwitscher, Schritte bei den Nachbarn. Daran muss sich ein Hörgeminderter erst wieder gewöhnen. Geduld ist auch nötig in Menschenmengen, bei Festen oder Konzerten: Das Gehirn braucht Zeit, bis es die Geräusche wieder richtig zuordnen und deuten kann. Und es dauert bis zu einem halben Jahr, bis das Gehirn des Hörgeräteträgers sich richtig an seine Hörgeräte gewöhnt hat. Deshalb bitten die Mitarbeiter bei Neuroth ihre Kunden regelmäßig zur Betreuung und Kontrolle. Melanie Leicht: „Wir warten, reinigen und reparieren die Geräte. Aber noch wichtiger ist die Anleitung und Motivation die Hörgeräte viel zu tragen. Sonst wird aus dem Hörhelfer im schlimmsten Fall ein ‘Schubladenapparat’ . Damit das nicht passiert, helfen wir den Kunden mit dem Gerät richtig umzugehen.“ Mühsam, aber es lohnt sich. Gemäß dem Motto der Firma Neuroth: besser hören ist besser leben.
NEUROTH-Hörcenter Krefeld, Kölner Str. 576, Tel. 02151-4844050
NEUROTH-Hörcenter Krefeld, Rheinstr. 95, Tel. 02151-3604464