Die Luft ist frisch und klar, der Wald leer und ruhig. Nur Vogelgezwitscher, gelegentlich ein leichter Wind in den Bäumen und regelmäßig das leise Ploppen von Laufschritten. Wir joggen am Hülser Berg, mit dem „leidenschaftlichen Vielläufer“ Manuel Kölker. So beschreibt er sich selbst, denn er läuft eine bis drei Stunden täglich. Am liebsten auf den abwechslungsreichen Waldwegen hier im Hülser Bruch, und zwar bei Sonnenaufgang; das sei für ihn ein “toller Start in den Tag“ , sagt Manuel Kölker, „wie ein Frischekick“ . 2007 hat der Krefelder den Laufsport für sich entdeckt, und seither ist er viele Marathons und Halbmarathons gelaufen. Dem 35-Jährigen geht es aber nicht um Rekorde oder Triumphe, sondern um Spaß, seine Gesundheit und den Abbau von Stress. Er sagt: „Das Laufen macht mir den Kopf wieder frei.“ Der Pressereferent bei der Stadt Krefeld möchte möglichst vielen Krefeldern das Laufen – und Entspannen - in der Natur schmackhaft machen. Besonders denen, die sich das nicht zutrauen. Ihnen rät Manuel Kölker: „Man muss keinen Riesenrespekt davor haben, was andere können. Man sollte einfach auf den eigenen Körper hören und ohne übertriebenen Ehrgeiz mit dem Laufen anfangen. Nach fünf oder sechs Läufen spürt man den Trainingseffekt schon deutlich.“ Zusammen mit Freunden hat Manuel Kölker 2012 die Laufgruppe „Seidenraupen Krefeld“ gegründet – sozusagen als PR-Maßnahme in eigener Sache. Auf www.seidenraupen.wordpress.com stellen sie sich und ihre sportlichen Aktivitäten vor. Und unter „Laufstrecken in Krefeld“ werden dort acht attraktive Möglichkeiten beschrieben, in Krefeld Naturgenuss mit Lauftraining zu verbinden: im Forstwald, im Schönwasserpark, am Elfrather See, im Greiffenhorstpark, im Stadtwald, am Rhein entlang, in Bockum und eben im Hülser Bruch. Diese Strecke hat es den „Seidenraupen“ besonders angetan – wegen des Hülser Berges. Manuel Kölker schwärmt: „Trotz seiner mickrigen 63 Meter bietet sich hier so ziemlich alles, was das Läufer-Herz begehrt, sogar ein paar Downhill-Passagen gibt´s. Einfach nur toll.“ Beispielsweise der eigentlich harmlos aussehende Anstieg zwischen Hohlweg und Talring: Beim Versuch, mit Manuel Kölker mitzuhalten beim „knackigen“ Sprint bergauf, geht mir nach etwa einem Drittel die Puste aus. Mehrfach bietet sich auf der fünf Kilometer langen Route, die der Krefelder `Botschafter des Laufens´ mit uns läuft, die Gelegenheit, einen steilen Hang hochzujagen. Aber Manuel Kölker freut sich auch über die vielen Mulden und kleinen Hügel im Wald: Er läuft rauf und runter, hin und her, im Zickzack – und wenn er genug davon hat, joggt er normal weiter. Bis zu einem umgekippten Baumstamm vielleicht, an dem er 20 Liegestütze einschiebt. Oder mehreren Bäumen in einer Reihe, um die er mal schnell einen Slalom rennt. Dieses spielerische, abwechslungsreiche „Off-Trail“- Training begeistert ihn immer wieder: „Das ist ein NaturParcour! Action!“ Off-Trail bedeutet „jenseits des Weges“ , und dazu macht Manuel Kölker eines ganz deutlich: „Mir geht im Wald das Herz auf; es macht Riesenspaß, hier zu laufen. Aber wir Sportler dürfen die Pflanzen nicht beschädigen, die Tiere nicht stören, natürlich auch nicht durch das Naturschutzgebiet jagen. Wir müssen uns miit Respekt verhalten.“ Auch gegenüber Radlern, Hundebesitzern und sonstigen Spaziergängern sei das wichtig. Aber nicht schwer – genauso wenig, wie das Laufen selbst.